Für Entwickler sieht das ganze dagegen anders aus. Beim BeOS dabei ist eine Light-Version der Codewarrior-Entwicklungsumgebung, die man auch vom Mac kennt. Diese Light-Version ist nur in der Größe der erzeugbaren Programme beschränkt, man kann damit nur Applikationen entwickeln, die kleiner als 64KB sind, ansonsten sind die Light-Version und die käuflich zu erwerbende Vollversion vollkommen identisch. Da diese 64KB aber für eine Applikation auf der BeBox schon eine ordentliche Größe ist, kommt man eine ganze Weile auch mit dieser Light-Version aus. Die meisten Anwendungen, die zur Zeit auf meiner BeBox existieren, sind deutlich kleiner. Dies kommt durch die konsequente Verwendung von Shared Libraries. Das gesamte API des BeOS ist in einer Shared Library vorhanden, die von allen Applikationen genutzt wird. Überhaupt ist das BeOS recht einfach zu programmieren. Fast das gesamte API ist objektorientiert, d.h. man hat Basisklassen, die man entweder direkt benutzen kann oder von denen man eigene Klassen ableitet. | Diese Objektorientierung erleichtert die Programmierung doch erheblich. So ist es recht einfach, eine kleine Applikation zu schreiben, die alle Ausgaben in ein Fenster macht. Dabei muß man sich nicht um die Behandlung des Fensters selber kümmern, das macht schon die Basisklasse. Überhaupt ist das API des BeOS leistungsfähig aber doch noch recht kompakt. Die gesamte Dokumentation umfaßt ungefähr 800 Seiten, was verglichen mit TOS schon viel ist, aber wenn man es mit Inside Macintosh oder der Dokumentation der MFC vergleicht, dann doch wieder recht wenig ist. Und es nicht so, daß einfach vieles kurz beschrieben ist, das API hat einfach einen geringeren Umfang und ist dadurch leichter zu erlernen. Dabei hat das API jetzt schon einige Funktionen, die andere Maschinen nicht haben. So gibt es zum Beispiel das Gamekit, das aus einer einzigen Klasse besteht, mit der man aber kinderleicht einen eigenen Screen aufmachen kann mit einem virtuellen Screenbuffer und z.B. Double-Buffering realisieren kann. |
Weiterhin gibt es das 3D-Kit, welches zur Erstellung von einfachen bis mittleren 3D-Objekten und deren Darstellung geeignet ist. Es gibt eine Demoapplikation, welche die Geschwindigkeit und Qualität des 3D-Kits demonstriert, und die auch im Sourcecode enthalten ist, um als Beispiel zur Programmierung des 3D-Kit zu dienen. | Für High-End-Lösungen im 3D- Bereich wurde Open-GL lizensiert, das zur Zeit auf die BeBox portiert wird. Wer sich einen Überblick über das komplette API verschaffen möchte, die komplette Dokumentation des BeOS, das BeBook, ist Online auf der Web-Site von Be enthalten. |
Die BeBox - ein exotischer Vogel? 8/11